Villa Tarabya

Die Villa Tarabya
Die Villa Tarabya

Die Villa Tarabya – eine Künstlerakademie in Istanbul – welch eine Chance für eine Kulturbrücke zwischen Deutschland und der Türkei! Die Idee entstand 2003 in Wien, bei einem Besuch beim Diplomatenehepaar Möckelmann. Gudrun Möckelmann ist Malerin. Reiner Möckelmann war Diplomat und von 2000 bis 2003 Gesandter an der Botschaft in Wien. Die beiden saßen auf gepackten Koffern in Richtung Türkei, denn Reiner Möckelmann sollte dort die Stelle des Generalkonsul in Istanbul antreten. Ich war mit einer Delegation des Rechnungsprüfungsausschusses auf dem Weg von Wien nach Rom, um dort u. a. die deutsche Künstlerakademie "Villa Massimo" zu besichtigen. Die Debatte um den Beitritt der Türkei war voll im Gange. Was lag näher als zu fragen: „Warum gibt es keine „Villa Massimo“ in Istanbul? Das wäre doch die richtige Antwort auf einen europäischen Annäherungsprozess!“

 

Ideen sind gut, sie umzusetzen, ist allerdings in Sparzeiten (und wann haben wir die nicht) etwas anderes. Also wurde diese Idee zur Seite gepackt auf den Stapel: Nicht vergessen! Irgendwann wurde in die Klarsichthülle noch ein Ort hinzugefügt: Tarabya, eine Sommerresidenz der Deutschen Botschaft mit verfallenden Holzhäusern, direkt am Bosporus gelegen. Soll schön dort sein…

Holzhäuser auf dem Gelände von Tarabya 2007
Holzhäuser auf dem Gelände von Tarabya 2007

2007 war ich das erste Mal in meinem Leben in der Türkei, in Ankara und Istanbul – 3 Tage… Ich war so tief beeindruckt von den Städten, dass natürlich die Idee eines Künstlerhauses lebendiger wurde denn je. Ein Jahr später hatte ich meinen CDU-Kollegen Steffen Kampeter an meiner Seite und zusammen mit Gesine Lötzsch von den LINKEN besuchten wir Istanbul – und die Sommerresidenz Tarabya. War das ein Areal, auf dem eine Künstlerakademie entstehen könnte? Unbestreitbar: Ein Volltreffer!

 

So fing alles an. Innerhalb von einem Jahr hatten wir in der großen Koalition ein abgestimmtes Konzept zwischen den Koalitionären, dem Auswärtigen Amt und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, einen Beschluss des Bundestages – und (nicht unwesentlich für Haushälter) das Geld zum Start der Sanierung von Tarabya. Und dann kam der Regierungswechsel.

 

Während sich der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier stets für die Idee begeistert hat, war nach dem Regierungswechsel das Auswärtige Amt unter FDP-Führung lange Zeit nicht erpicht auf eine Künstlerakademie. Inzwischen gab es aber bereits viele Befürworter der Idee und gemeinsam haben wir uns immer wieder dafür eingesetzt, den bereits im Juli 2009 gefassten Beschluss des Bundestages umzusetzen.

Bei der Eröffnung der Villa Tarabya 2011 - Foto: Sedat Mehder
Bei der Eröffnung der Villa Tarabya 2011 - Foto: Sedat Mehder

Anfang September 2011 wurde endlich die notwendige Vereinbarung zwischen Auswärtigem Amt und dem Goethe-Institut unterzeichnet. Danach arbeiten beide, die Botschaft Ankara und das Goethe-Institut eng zusammen. Die Botschaft verwaltet die Kulturakademie und das Goethe-Institut trägt die kuratorische Verantwortung, d.h. vor allem für die Betreuung der Stipendiaten und das künstlerische Programm. Im Gegensatz zur "Villa Massimo" in Rom kann man sich für ein Stipendium an der "Villa Tarabya" nicht bewerben. Die Stipendiaten werden von einer Jury unter Leitung von Joachim Satorius, dem früheren Intendaten der Berliner Festspiele, nominiert.

 

Am 13. Oktober 2011 wurde die Künstlerakademie feierlich in Anwesenheit von Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, eröffnet. Selbstverständlich nahm auch ich an der feierlichen Zeremonie in Istanbul teil. Bis zum Ende meines Mandates war ich Mitglied im Beirat der Kulturakademie Tarabya.

Weitere Informationen

Wenn Sie sich über die Arbeit der Villa Tarabya informieren möchten, empfehle ich Ihnen folgende Seiten: